…… Ich spüre, dass die Worte, die in mir zu entstehen scheinen, sich zueinander schwimmend formen und Sätze bilden, die aus mir herausdrängen. Dass sie in mir zu klingen beginnen, wenn ich in mich lausche und dass ich sie zu Papier bringen muss, damit sie auch für andere Menschen klingen – ganz gleich, ob ihre Melodie sie erreicht und berührt oder es die Disharmonie der schrägen Töne ist, denen sie lauschen und die sie in ihnen finden, denn jeder muss, jeder soll seinen eigenen Klang darin erkennen.

Ich fühle die Freude, die in mir wächst und das Glücksgefühl an dem ich mich berausche, wenn ich sie niederschreibe und dann ist es, als wäre es nicht ich, der die Tasten niederdrückt – eine um die andere, schneller, von der Begeisterung angetrieben auf den Bildschirm fliegend – sondern eine fremde Macht, die meine Finger steuert, mir Gedanken einflüstert und die Buchstaben aus der Tastatur perlen lässt und sie nebeneinander reiht zu einer Kette von Wörtern, von Sätzen, von Abschnitten und zu einer Geschichte zusammenfügt; die sich zu einem Schmückstück auffädeln und perfekt zueinander, aneinander passend sich vereinen.

Es ist, als würde ich in Trance geraten, denn um mich herum scheinen Zeit und Raum nicht mehr existent zu sein und mit jedem Tastenschlag ist es, als würde ich die Sprossen einer Leiter emporsteigen. Weit weg vom Hier und Jetzt in Sphären wandeln, die aus meiner Inspiration erschaffen, zu einer eigenen zu meiner Welt werden, in der ich der bin, der ich sein möchte: ein Schreiberling, ein Schriftsteller, ein Autor, ein Dichter, ein Poet, ein Wortfinder und -zusammenknüpfer, dessen Fantasie die Grenzen der Wahrheit überschreitet, Realitäten erschafft, Bauwerke aus Buchstaben in schwindelnde Höhen treibt und das Universum erobert, auf dass es über meine Zeilen tanzen möge zur Melodie meiner Sätze.

Welch Wunder mir gelingt, wenn leere, weiße, reine Seiten sich füllen und beschriebene Blätter zu einem Kunstwerk werden – zu einer Sinfonie der Tastenschläge.

Welch euphorische Klänge sind es – eine Tonleiter des geschriebenen Wortes – die mich erfüllen, mit jedem Mal wenn meine Finger über die Tasten eilen, suchend, findend, niederfahrend, etwas Großartiges auslösend, etwas Bleibendes schaffend.

Und welche Lust ist es, die mich schmeichelnd umfängt, wenn ich das Werdende, das Wachsende hegen darf mit meiner Liebe zu ihm, mit meiner Liebe zu den Worten aus denen es entstehen soll. …….

Auszug aus „Ich habe einen Traum “ / Sabine Bröckel /Copyright © 2011